Verein

Grußwort up Platt

Plattdütske Lüh’, plattdütske Aort, De send bi us tau Hus.
Bi us nao gelt: En Mann, en Waort; Platt is auek use Gruß.
Wat wi vän use Aollen lährt, Dat sol us hillig sien.
Dat nigge Wiärk is nieh vull wärt; Is fak­en luter Schien.
Dat aolle Platt is mit us gaohn, Vän use Kiend­heit an.
Wi hätt’ us alltied guot ver­staohn; Drüm haolt wi fast’ auek dran.
Dat aolle Platt, et häört tou us, Tou us un use Aort.
Wu guot klink daoeh up Platt en Gruß:
“Gud’n Dag!” — Dat is en Waort!
Drüm haolt de aolle Spraok in Ähr’n, Un küert nieh düt un dat.
De Schoulen laot’t män hauchdüt­sk lähr’n; Wi bliew’t bi use Platt. 

Friedrich Saatkamp


Der Heimatverein Ladbergen — Ein Verein stellt sich vor

Ver­fasst von Rolf Hak­mann, 2010

Lad­ber­gen mit seinen heute ca. 6.350 Ein­wohn­ern zählt zweifel­los zu den ältesten Gemein­den des Altkreis­es Teck­len­burg, kann das Dorf doch im Jahr 2010 seinen 1060. Geburt­stag feiern. Denn bere­its im Jahre 950 n. Chr. wurde der Name des Ortes im Hebereg­is­ter des Klosters Freck­en­horst urkundlich erwäh­nt. Ein heimis­ch­er Bauer hat­te damals zwei Eimer Honig dor­thin zu liefern. Die Geschichte Lad­ber­gens ist typ­isch für die Entwick­lung der meis­ten Dör­fer in den let­zten Jahrhun­derten von rein auf die Land­wirtschaft aus­gerichteten Gemein­den zu mehr städtisch geprägten Orten mit ein­er beson­ders seit dem Zweit­en Weltkrieg zunehmenden Zahl von Arbeit­splätzen in Gewerbe und Indus­trie sowie im Dien­stleis­tungs­bere­ich, aber auch mit ein­er wach­senden Zahl von Pendlern.

Unter dem inzwis­chen reich­halti­gen Ange­bot von ca. 25 Vere­inen zählt der kurz nach dem Krieg ins Leben gerufene Heimatvere­in zur Gruppe der eher jün­geren Vere­ine im Ort. Am 1. März 1947 gegrün­det, entwick­elte er sich jedoch sehr schnell zu einem Vere­in von her­aus­ra­gen­der Bedeu­tung für das kul­turelle Leben des Ortes. Im Sinne sein­er Grün­der sieht der Vere­in seine Haup­tauf­gabe in der Natur- und Heimatpflege. Seine Mit­glieder sind darum bemüht, das Inter­esse an Brauch­tum und Kul­tur, an der plattdeutschen Sprache sowie an der Erforschung der Vor- und Frühgeschichte vor allem des näheren Heima­traumes zu weck­en und zu erhal­ten. Beson­deren Stel­len­wert nehmen der Naturschutz und die Pflege von Kul­tur- und Bau­denkmälern ein.

Schon bald nach sein­er Grün­dung fand der Vere­in ein umfan­gre­ich­es Betä­ti­gungs­feld, galt es doch, die 1000-Jahr-Feier im Jahre 1950 vorzu­bere­it­en, an deren Aus­gestal­tung die Heimat­fre­unde einen erhe­blichen Anteil hat­ten. Treibende Kräfte waren vor allem Otto Lage­mann, der dem jun­gen Vere­in als 1. Vor­sitzen­der weit über die Gren­zen Lad­ber­gens Achtung und Anse­hen zu ver­schaf­fen wusste, sowie Friedrich Saatkamp, der das Buch “1000 Jahre Lad­ber­gen” schrieb.

Ein anschaulich­er Beweis für die Aktiv­itäten der Lad­berg­er Heimat­fre­unde ist u.A. die Her­rich­tung und Ausstat­tung des neuen Lad­berg­er Heimat­mu­se­ums im Jahre 2002 auf dem Hof Jasper-Hilde­brand, Am Aabach, das in der weit­eren Umge­bung seines­gle­ichen sucht. Es gibt dem Besuch­er einen Ein­blick in die Entwick­lung der Gemeinde und ihrer Umge­bung von der vorgeschichtlichen Zeit bis in die Gegen­wart. Es ver­mit­telt einen Ein­druck vom Leben und Wirtschaften der Men­schen während der ver­gan­genen Jahrhun­derte in einem von der Natur benachteiligten Wirtschaftsraum.

Im Jahre 2005 wurde dann das Muse­ums­ge­bäude durch eine Ble­ich­hütte und einen Glock­en­stuhl, in dem die aus­ge­di­en­ten Kirchen­glock­en aus der evan­ge­lis­chen Kirche unterge­bracht sind, erweit­ert. Drei Jahre später fand hier auch das alte Spritzen­haus aus dem Jahre 1889 eine neue Bleibe, in dem sei­ther die alte Hand­druck­spritze der Frei­willi­gen Feuer­wehr aus dem 19. Jahrhun­dert unterge­bracht ist. Gegen­wär­tig sind fleißige Hände damit beschäftigt, ein weit­eres Gebäude auf dem Hof Jasper-Hilde­brand zu sanieren, in dem vornehm­lich land­wirtschaftliche Großgeräte von his­torischem Wert aus­gestellt wer­den sollen.

Ein Muse­um von nicht min­der­er Qual­ität stellt das Schuh­macher­mu­se­um auf dem Hof W. Wibbel­er, Zur Woote, dar, das mit dem Namen Fritz Lubahn eng ver­bun­den ist. Er war es, der dem Heimatvere­in seine umfan­gre­iche Samm­lung an Schuhen zur Ver­fü­gung stellte, und damit diese Ein­rich­tung erst ermöglichte. Dargestellt wird das Schuh­macher­handw­erk im Wan­del der Zeiten.

Als weit­ere sehenswerte und von den Heimat­fre­un­den gepflegte Kul­tur­denkmäler sind die “Getrei­demüh­le” auf dem Gut Erpen­beck sowie das älteste erhal­tene Gebäude Lad­ber­gens, das 1622 erbaute “Königs Back­es” (Back­haus), zu nen­nen. Bei­de wur­den unter tatkräftiger Mitar­beit des Heimatvere­ins restau­ri­ert und so vor dem dro­hen­den Ver­fall bewahrt. Nach­dem 1975 der 1779 erbaute “Möllers Hof” restau­ri­ert und unter Denkmalschutz gestellt wor­den war, stat­tete der Heimatvere­in dessen Räum­lichkeit­en mit his­torischen Gegen­stän­den aus.

Lei­der ist das ehe­ma­lige kleine “Muse­ums­dorf” in der Lön­shei­de, das mit dem Namen seines Erbauers August Lage­mann eng ver­bun­den ist, stark vom Ver­fall bedro­ht. Bere­its 1951 wurde hier das erste Lad­berg­er Heimat­mu­se­um ein­gerichtet und noch im Jahre 2001 kon­nte an gle­ich­er Stelle dessen 50. Geburt­stag gefeiert wer­den. Viele Besuch­er haben in der Ver­gan­gen­heit den Weg in das stille Dünen­gelände der Lön­shei­de gefun­den. Weil nach dem Tode August Lage­manns mit dessen Erben keine ein­vernehm­liche Lösung möglich war, ver­fiel das Muse­um immer mehr, sodass sich der Vere­in gezwun­gen sah, sich nach einem neuen Stan­dort umzusehen.

Die Aktiv­itäten des Heimatvere­ins erschöpfen sich jedoch nicht in der Pflege und Mitar­beit bei der Restau­rierung und Ein­rich­tung erhal­tenswert­er Gebäude. Regelmäßig wer­den Ruhe­bänke an markan­ten Orten aufgestellt, die den Wan­der­er zum Ver­weilen ein­laden. Weit über 1.000 Nistkästen für Singvögel und Eulen sind bish­er vom Heimatvere­in hergestellt und aufge­hängt wor­den. Eben­so ist hier die Anpflanzung von Bäu­men an den Bach­läufen und im Ortskern zu nennen.

Zu ein­er dauer­haften Ein­rich­tung unter Beteili­gung aller Vere­ine ist die “Müll­sam­me­lak­tion” am “Tag der Umwelt” gewor­den. Sie wurde erst­mals im Jahre 1974 vom Heimatvere­in in Zusam­me­nar­beit mit dem Hegering, der Hauptschule und dem Jugendzen­trum durchgeführt.

1987 wurde die Tra­di­tion der Schnat­gänge (Gren­zkon­troll­gänge), die in Lad­ber­gen schon 1525 und 1540 urkundlich erwäh­nt wer­den, wieder­belebt. Diese früher äußerst wichtige Kon­trolle von Grenz­markierun­gen dient heute mehr dem Ken­nen­ler­nen von Gren­zen, vor allem aber der Pflege gut­nach­barschaftlich­er Beziehun­gen zwis­chen den Heimatvereinen.

Eng mit dem Namen des inzwis­chen ver­stor­be­nen Ehren­vor­sitzen­den Heinz Stork ver­bun­den ist die Samm­lung wertvoller Funde aus vor- und frühgeschichtlich­er Zeit – Zeu­gen men­schlichen Lebens auf Lad­berg­er Gebi­et. Sie kon­nten immer wieder bei größeren Erd­be­we­gun­gen sichergestellt wer­den, vor allem beim Bau der Bun­de­sauto­bahn (BAB 1) während der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts.

Auch die lit­er­arische Tätigkeit des Vere­ins kann sich sehen lassen. Allein 16 Büch­er über Geschichte und Gegen­wart der Gemeinde Lad­ber­gen hat der Vere­in bish­er her­aus­gegeben. 1976 wurde eine Wan­derkarte ange­fer­tigt, auf der 102 km Fuß- und Rad­wege aus­gewiesen sind. Nicht zu vergessen die jüngst erschienene Tourist-Info mit dem Titel “Natur und Kul­tur ganz nah”, die den inter­essierten Besuch­er auf ein­er “Muse­um­sroute” zu den Sehenswürdigkeit­en der Gemeinde führt, eine Attrak­tion, die ohne Zweifel auch das touris­tis­che Ange­bot unser­er Gemeinde erweitert.

Im Vere­in groß geschrieben wird die Gesel­ligkeit. Höhep­unk­te im Vere­insleben sind der jährlich gefeierte Holsken­ball, der bei den Lad­berg­er Bürg­ern nach wie vor großen Zus­pruch find­et, sowie zwei Jahre­saus­flüge, darunter eine mehrtägige Fahrt. Zum weit­eren Jahre­spro­gramm zählen u.A. Rad­touren, Klön­abende, der plattdeutsche Nach­mit­tag mit einem Weggeessen und nicht zu vergessen das tra­di­tionelle “Iserk­ouken­back­en” (Eis­erkuchen­back­en). Auch das The­ater­spiel hat im Vere­in eine lange Tra­di­tion. Wer erin­nert sich nicht mit Schmun­zeln an die Auf­führung des von Dr. Gus­tav Altevogt ver­fassten plattdeutschen The­ater­stücks “De leige Steyn vän Wechte” anlässlich der 1050-Jahr-Feier unser­er Gemeinde oder an das “Din­ner for one up Platt – up Lad­biägske Aot”. Erfreulich ist, dass ger­ade in jün­ger­er Zeit immer mehr – vor allem auch jün­gere – Bürg­er Freude an der Heimatpflege find­en. Mit etwa 470 Mit­gliedern zählt der Vere­in heute zu den größten inner­halb der Gemeinde.

Lad­ber­gen ist als Aus­richter des Kreisheimattages 2011 vorge­se­hen. Der Heimatvere­in freut sich auf diese Her­aus­forderung und lädt aus diesem Anlass die Heimat­fre­unde des Kreis­es am 3. Sep­tem­ber 2011 nach Lad­ber­gen ein.


Die Chronik — die Geschichte des Heimatvereins Ladbergen

Der Heimatvere­in wurde zur 1000-Jahr-Feier der Gemeinde Lad­ber­gen gegrün­det und hat seit dem einen regen Zus­pruch inner­halb von Lad­ber­gen erhalten. 

1950Vor­bere­itung auf die 1000-Jahr-Feier
Der Heimatvere­in trägt erhe­blich zur Mit­gestal­tung der Feier­lichkeit­en bei und beschafft unter anderem den Gedenkstein. Die erste Lad­berg­er Chronik wird erstellt und erscheint als erste Auflage des Buch­es “1000 Jahre Ladbergen”. 
1951Ein­wei­hung des Lad­berg­er Heimatmuseums 
Im Heimat­mu­se­um kön­nen Gebrauchs­ge­gen­stände des täglichen Lebens, des heimat­ge­bun­de­nen Handw­erks und der land­schafts­ge­bun­de­nen Kun­st besichtigt wer­den. Die Unter­hal­tung des Muse­ums wird vom Heimatvere­in übernommen. 
1974Tag der Umwelt
Der Heimatvere­in ver­anstal­tet gemein­sam mit dem Hegering, der Hauptschule und dem Jugendzen­trum zum “Tag der Umwelt” erst­mals eine “Müll­sam­me­lak­tion”. Diese wird nun­mehr regelmäßig durchgeführt. 
1975Restau­rierung des “Möllers Hofs”
Der 1779 erbaute “Möllers Hof” wird restau­ri­ert und unter Denkmalschutz gestellt. Er wird seit­dem als Heimath­aus und Begeg­nungsstätte genutzt. Die Räume wer­den vom Heimatvere­in mit his­torischen Gegen­stän­den aus­ges­tat­tet. Es erscheint die zweite Auflage des Buch­es “1000 Jahre Ladbergen”. 
1976Erstel­lung der Wanderkarte
Vom Vere­in wird eine Wan­derkarte gefer­tigt und 102 Kilo­me­ter Fuß- und Rad­wege gekennze­ich­net. Die aktuelle Kennze­ich­nung der Fuß- und Rad­wan­der­wege hat durch die Zunahme des Touris­mus erhe­blich an Bedeu­tung gewonnen. 
1983Restau­rierung des “Königs Backes”
Das älteste Gebäude Lad­ber­gens, das 1622 erbaute “Königs Back­es” auf dem Hof Alfred König in Höl­ter wird vom Heimatvere­in restau­ri­ert und vor dem dro­hen­den Ver­fall bewahrt. 
11.03.1983Heinz Stork wird neuer Vorsitzender
Otto Lage­mann, Grün­dungsmit­glied, legt nach 36 Jahren sein Amt als Vor­sitzen­der nieder. Sein Nach­fol­ger wird der langjährige zweite Vor­sitzende Heinz Stork. 
1986Weit­er­er Ausbau
Der rustikale Schaukas­ten wird am 1000-Jahr-Stein aufgestellt. 85 Lad­berg­er besuchen New Knoxville zur 100-Jahr-Feier. Der Vere­in wird gemeinnützig. 
1985–89Ortsver­schönerun­gen
Es wer­den über hun­dert Nistkästen für Eulen und Singvögel aufge­hängt. Alljährlich hän­gen Heimatvere­ins­mit­glieder sei­ther weit­ere Nistkästen auf. Es wer­den Anpflanzun­gen am Müh­len­bach und im Orts­bere­ich vorgenom­men. Der Heimatvere­in stellt nun­mehr regelmäßig Ruhe­bänke auf. Das Buch “1000 Jahre Lad­ber­gen” erscheint in sein­er drit­ten Auflage. 
1992Eröff­nung der Getrei­demüh­le Erpen­beck
Heinz Stork war in der Folge als “Müller” aktiv und kon­nte eine große Zahl von Besuch­ern aus dem In- und Aus­land begrüßen. 
22.03.1994Gus­tav Köt­ter­hein­rich wird neuer Vorsitzender
Heinz Stork legt sein Amt als Vor­sitzen­der nieder und wird zum Ehren­vor­sitzen­den des Heimatvere­ins ernan­nt. Sein Nach­fol­ger wird Gus­tav Kötterjohann. 
1996Ein­wei­hung des Schuhmachermuseums 
Fritz Lubahn steIlt seine Samm­lung dem Heimatvere­in zur Ver­fü­gung. Auf dem Hof Wlbbel­er entste­ht eine weit­ere Attrak­tion für die Gemeinde. 
2008Heinz Lage­mann wird neuer Vorsitzender
Heinz Lage­mann fol­gt Gus­tav Köt­ter­hein­rich als Vor­sitzen­der nach, der dem Vere­in weit­er­hin als Ehren­vor­sitzen­der ver­bun­den bleibt. 
2008Grün­dung der Schlepperfreunde
Die Schlep­per­fre­unde inner­halb des Heimatvere­ins tre­f­fen sich erstmalig. 
2008Der Inter­net-Auftritt wird fertiggestellt
Der Inter­net-Auftritt des Vere­ins bekommt Kon­turen; Bilder wer­den zusam­men mit “his­torischen Tex­ten” veröffentlicht. 
2011Kreisheimattag in Ladbergen
Der Kreisheimattag find­et im Jahr 2011 in Lad­ber­gen statt.